DVZ-Sonderbeilage Logistik: „Wir haben von China gelernt“

Veröffentlicht am 20.10.2020

DVZ-Sonderbeilage Logistik, 20. Oktober 2020 | Beitrag der Rieck Logistik-Gruppe 

 

Seit Jahrzehnten ist die Rieck Logistik-Gruppe in China tätig, anfangs im Rahmen eines Joint Ventures und seit 2016 mit einem eigenen Unternehmen in Shanghai. „Wir waren bei dem Ausbruch der Coronapandemie quasi hautnah dabei“, sagt Philipp Strenge, geschäftsführender Gesellschafter der Rieck Logistik-Gruppe. „Deshalb wussten wir früh um die gravierenden Folgen und konnten als Unternehmen schnell reagieren.“ Im Fokus habe der Schutz der Mitarbeiter gestanden.

„Als die chinesische Regierung Wuhan unter Quarantäne stellte, wussten wir um den Ernst der Lage“, erinnert sich Strenge. „Auch die wirtschaftlichen Folgen ließen sich erahnen, denn Wuhan gilt weltweit als wichtige wirtschaftliche Metropolregion.“

 

Corona-Taskforce gebildet

Bereits im Januar haben in China viele deutsche Firmen mit konkreten Notfallplänen reagiert, so auch Rieck. „An unserem Standort in Shanghai reichten Homeoffice sowie konsequente Abstands- und Hygieneregeln aus, um die Situation in den Griff zu bekommen“, berichtet Strenge. Die Erfahrungen dort halfen der gesamten Rieck Logistik-Gruppe, an ihren Standorten in Deutschland und Tschechien schnell geeignete Maßnahmen umzusetzen. „Wir haben von China gelernt. Schon im Februar kam bei uns mehrmals wöchentlich eine Corona-Taskforce zusammen.“ Das Ziel: alle Mitarbeiter bestmöglich über das Virus zu informieren und Schutzmaßnahmen zu erarbeiten, die dann sehr schnell umgesetzt werden konnten.

 

Mitarbeiter vor Infektion schützen

Rieck-Mitarbeiter, die nicht direkt in die Operative eingebunden sind, wechselten in kleinen, festen Teams zwischen Homeoffice und Büro. Die Standorte haben dabei aufgrund ihrer örtlichen und personellen Gegebenheiten selbst entschieden, wie sie konkret vorgehen. Geschäftsreisen sowie Tagungen und Veranstaltungen wurden weitestgehend durch Online-kommunikation ersetzt.

Auch dort, wo Homeoffice organisatorisch nicht möglich ist, entwickelte Rieck rasch die richtigen Schutzmaßnahmen: Die Desinfektionsmöglichkeiten in Lagern und Büros wurden erweitert, Masken bereitgestellt, Absperrungen, Schutzwände und Hinweisschilder angebracht, um Abstandsregeln einzuhalten. „Wir haben gleich zu Beginn auf Kommunikation und Teamwork gesetzt“, sagt Strenge. „Und es war toll zu sehen, wie flexibel und zuverlässig alle Mitarbeiter auch mit diesen erschwerten Bedingungen umgegangen sind.“

Mit all den Maßnahmen, die auf Basis des Handbuchs „Betriebliche Pandemieplanung“ vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelt wurden, reduzierte Rieck die Ansteckungsgefahr. Und das mit Erfolg: Bisher ist unter den 700 Rieck-Mitarbeitern keine einzige Coronainfektion bekannt (Stand Anfang Oktober, d. Red.). Gleichzeitig ist jeder Standort weiterhin operativ handlungsfähig. „Wir vertrauen darauf, dass sich die Gesamtsituation nach Freigabe eines Impfstoffes rasch wieder normalisieren wird“, sagt Strenge.

 

Auf und Ab bei Sendungsmengen

Der Ausbruch des Virus veränderte Sendungsmengen und Lageranforderungen von heute auf morgen. Der eingeschränkte Warenverkehr zwischen China und Deutschland reduzierte zum Beispiel die Importsendungen im Bereich Luft- und Seefracht deutlich.

Allerdings erreichte das Volumen durch den recht schnell einsetzenden Import von Masken, Desinfektionsmitteln und Schutzkleidung bald wieder normales Niveau. In den Lagern wurden Artikel für den Verkauf im Einzelhandel nicht abgerufen. Da neue Waren aber trotzdem in den Häfen ankamen, musste Rieck zusätzliche Lagerflächen anmieten.

In anderen Bereichen stieg hingegen die Nachfrage: Onlinebestellungen nahmen um ein Vielfaches zu. Das spürte auch die Spedition. Statt Fertig- oder Rohwaren für die Industrie transportierte Rieck nun Klettergerüste, Trampoline oder Outdoormöbel zu Privatempfängern mit den neuen Avis-Möglichkeiten für Wunschliefertermine. „Wir arbeiten schon lange für B2B- und B2C-Kunden“, erklärt Strenge. „Daher konnten wir uns schnell auf die veränderten Anforderungen einstellen.“

 

Investition in Rechenzentrum

Insgesamt hat Rieck nach eigenen Angaben die Zeit der Corona-bedingten Auftragsschwankungen gut genutzt. So investierte das Unternehmen in den vergangenen Monaten über 1 Mio. EUR in sein Rechenzentrum, analysierte und optimierte interne Abläufe und führte ein Dokumentenmanagementsystem ein. Für besonderes Engagement bei der Schaffung attraktiver Ausbildungsplätze zeichnete die IHK Potsdam den Rieck-Hauptsitz in Großbeeren als einen von sechs Top-Ausbildungsbetrieben aus.

Für Philipp Strenge lassen sich aus der Coronakrise wichtige Erkenntnisse ziehen: „Wir sind weltweit vernetzt – Probleme gehen immer öfter alle etwas an. Um sie zu lösen, sind Zusammenhalt und gegenseitiges Vertrauen entscheidend.“

Und er betont einen weiteren Punkt: „Die Systemrelevanz der Logistikbranche ist allen in den vergangenen Monaten mehr als deutlich geworden. Wie die gesamte Branche hoffen deshalb auch wir, dass die Transportwirtschaft gestärkt aus der Coronakrise hervorgeht.“